Fünf Oskars für "The Artist"

Eine einmalige Liebeserklärung an die Magie und Größe des Kinos: Dieser mehrfach preisgekrönte Film ist ein Ereignis. Ein absolutes Muss für jeden Kino-Fan!!

Film-Tipps in der Kinowelt Westerland, Strandstraße. Tel: 04651 - 83 62 20

von Gunilla Tiefenthal

Der Superstar des großen Hollywood-Kinos der 20er Jahre George Valentin (Jean Dujardin) lässt sich von seinem Fan Peppy Miller auf die Wange küssen

 

Hollywoodland 1927. George Valentin (Jean Dujardin) ist der Superstar des großen Hollywood-Kinos der 20er Jahre. Dem unvergleichlichen Charmeur und Draufgänger fliegen die Herzen des Publikums zu. Er genießt und zelebriert seinen Ruhm in vollen Zügen. 

Nach der Uraufführung seines neusten Films "A Russian Affair", in dem er mit seinem dressierten Jack Russell Terrier „Jack“ auftritt, stößt er im Gedränge vor dem Premierenkino mit der Statistin Peppy Miller (Bérénice Bejo) zusammen. Valentin reagiert schnell und posiert mit Peppy vor der Fotografenschar und lässt sich von der jungen Dame auf die Wange küssen. Das Foto landet natürlich auf sämtlichen Titelseiten...

Doch mit dem Wendepunkt vom Stummfilm zum Tonfilm stehen die beiden Schauspieler plötzlich zwischen Ruhm und Untergang. 

Peppy überredet Valentin  mit ihr im Tonfilm als Stepptanz-Duo aufzutreten

Valentin will nicht wahr haben, dass der Tonfilm seine Karriere zu überrollen droht. Für Peppy Miller aber bedeutet die neue Technik den Durchbruch: Das Sternchen wird zum gefeierten Kinostar!

THE ARTIST erzählt die Geschichte zweier Schicksale: Von den Massen vergöttert und seinem eigenen Bild geblendet, ist ein Mann zu stolz sich in das Neue zu fügen – und fällt in das Nichts. Eine Tänzerin aus der dritten Reihe stürzt sich mit entzückender Begeisterung in diese neue Welt – und das Publikum liegt jetzt ihr zu Füßen.

Wie die beiden Hauptdarsteller sich dennoch ineinander verlieben und einander retten, davon erzählt "The Artist" mit entwaffnendem Charme, Witz und einer Portion Augenzwinkern.

Jack Russel Terrier Uggy "Jack" (li.) erhielt den Palm Dog Award als bester Hundedarsteller in Cannes  

 

In Zeiten des 3D-Kinos und der Spezialeffekte, der Action-Spektakel, Romantic Comedies und Teenie-Filme, wagt der französische Regisseur und Drehbuchautor Michel Hazanavicius mit THE ARTIST das Einzigartige. 

Im Verzicht auf Farbe und auf gesprochene Dialoge bringt er die Gefühle der größten Epoche des Kinos auf unsere Leinwände. Ihre unbändige Freude am Spiel, ihre hinreißende Eleganz und ihren Witz, Tragik und Poesie. Mit rein filmischer Bildkraft, die jeden, ob alt oder jung, unmittelbar berührt...

2011 ging eine kleine französische Crew nach Los Angeles, um in den Studios von Paramount Pictures und Warner Brothers einen Film zu drehen, der in Hollywood spielt, als Hollywood noch Hollywoodland hieß. 

Der französische Regisseur und Drehbuchautor Michel Hazanavicius nahm seine Frau, Bérénice Bejo, die er mit der Rolle der Peppy Millers besetzte, seinen Freund und Hauptdarsteller Jean Dujardin, sowie den Hauskameramann Guillaume Schiffman und den Hausmusiker Ludovic Bource mitDas eingespielte Team, dass  u.a. mit John Goodmann ergänzt wurde, holte mit The Artist gleich zwei Preise  bei der Uraufführung in Cannes: Jean Durjardin erhielt als George Valentin die "Goldene Palme" und Uggy, in der Rolle von Jack, wurde mit dem "Palm Dog Award" als bester Hundedarsteller des Jahres ausgezeichnet.
Insgesamt gewann diese brillante Hommage an das große alte, stumme, schwarz-weiße Hollywoodland 30 internationale Filmpreise, darunter drei Golden Globe Awards, sieben BAFTA Awards und sechs Césars. 

Dann der Höhepunkt am 26. Februar 2012: Regisseur Michel Hazanavicius ging es im Kodak Theatre bei den 84. Academy Awards wie den Helden seines Films - er war sprachlos! Sein Filmkunstwerk "The Artist" um eine Liebe in den letzten Tagen des Stummfilms ist überraschend mit 5 Oscars zum meistprämierten Film gekürt worden - darunter die Goldjungs in allen drei "Königskategorien": Bester Film, Beste Regie und Bester Hauptdarsteller, dazu je noch einen Oskar für beste Filmmusik und beste Kostüme. Doch der Franzose mit litauischen Wurzeln fand seine Sprache bald wieder, hielt eine begeisterte Dankesrede mit den Worten, so poetisch wie ein Artist: "Im Film geht es um das Leben. Und an manchen Tagen ist das Leben wunderbar. Heute ist solch ein Tag. Danke! Danke!"

Also Leute, ab ins Kino!